Puck träumt eine Sommernacht
Puck ist ein Wicht, ein Profiteur, ein Laborant, der die Menschen mit ihren Schwächen impft: zum Beispiel mit Sehnsucht oder bedingungsloser Hingabe. Manchmal auch mit Blindheit und Eseleien. In Shakespeares Verwechselungsspektakel »Ein Sommernachtstraum« betropft er Paare mit einem Liebeselixier, das die erstbesten Menschen, die sich erblicken, zueinander führt. Dass diese Liebestropfen gehörige Konfusion anrichten, ist quasi vorprogrammiert. Mit dieser Liebeskomödie eröffnete William Shakespeare einst das Londoner Globe Theatre nach 2-jähriger Pest-Pause – auch dieser Aspekt spielt in die Liebessehnsüchte seiner Figuren hinein und bestimmt in Zeiten von social distancing auch unsere aktuellen Nähe-Utopien.
Die Stückentwicklung von Alice Buddeberg mit Ensemble überführt diesen Gedanken in einen sehnsuchtsvollen Traum: Puck träumt diese Sommernacht, träumt diese Begegnungen zwischen den Protagonisten Hermia, Lysander, Helena und Demetrius und erträumt sich die ideale Liebe – die, die nicht (von außen betrachtet) wirkt, sondern, die, die empfunden wird. Dass die Schauspieler dabei beide der anarchische und schusselige Puck sind, macht es zu einem köstlich komödiantischen Abend, der fast nebenbei die große Magie des szenischen Geschichtenerzählens streift.
Die Regisseurin Alice Buddeberg interessiert sich in dieser Klassiker-Bearbeitung für Pucks Erinnerung an Leidenschaft und Nähe einst, womit sie Shakespeares Kosmos leichtfüßig in die Gegenwart überführt.