6. Sinfoniekonzert
Noch gänzlich frei von späterer Bedeutungsschwere der Zahl 9 in der Sinfonik der Romantik zeigt sich die 9. Sinfonie von Mozart: ein charmantes Frühwerk, das der gerade dem Wunderkindalter entwachsene Komponist im Alter von 16 Jahren schrieb. Aus seiner Begeisterung für den Wiener Komponisten machte ein Jahrhundert später Pjotr I. Tschaikowski keinen Hehl. Mit seinen »Rokoko-Variationen« entwarf er ein Cellokonzert en miniature, dessen Melodien den Geist der Klassik atmen, aber gänzlich aus seiner eigenen Feder stammten. Mit diesem Werk, das zurecht zu Tschaikowskis beliebtesten Schöpfungen zählt, stellt sich Andrei Ioniţă in Saarbrücken vor, der 2015 den diesem Komponisten gewidmeten Musikwettbewerb für sich entscheiden konnte.
Einer der Wege in die Moderne war der Neoklassizismus, der ebenfalls unter Rückbesinnung auf die Klassik eine Abkehr vom Bombast und Schwulst der Spätromantik suchte. Die polnische Komponistin Grażyna Bacewicz sowie der aus Böhmen stammende, später über Paris in die USA emigrierte Bohuslav Martinů zeigen exemplarisch, welch rhythmische Energie aus der Orientierung an klareren Strukturen folgen kann. Außerdem schließen sie Experimentierfreude in Sachen Klangfarben oder Harmonik keineswegs aus. Am Pult des Saarländischen Staatsorchesters gibt Ruth Reinhardt nach aufsehenerregenden Erfolgen vor allem in den USA und Skandinavien ihr Debüt – zurück in ihrer Heimatstadt.