5. Sinfoniekonzert
Englische Musik der Jahrhundertwende trifft auf jene aus der Sowjetunion der Jahrhundertmitte. Zwei Werke des Composers in focus Gustav Holst, flankierend zu seinen in dieser Spielzeit aufgeführten Opern »Sita« und »Savitri«, rahmen ein impressionistisches Prélude seiner Zeitgenossin Ethel Smyth. Ihre »Wreckers«-Ouvertüre gehörte zu den bemerkenswerten Entdeckungen der letzten Spielzeit. Mit ihrem Kampf für den frühen Feminismus mischte sie den Musikbetrieb des nachviktorianischen Zeitalters ordentlich auf.
Den jüdisch-ukrainischen Komponisten Alexandr M. Weprik sowie Dmitri D. Schostakowitsch vereint ihr Kampf gegen den Stalinismus. Während Weprik aufgrund seiner Herkunft in ein Lager des Gulag deportiert wurde, was er nur knapp überlebte, rebellierte Schostakowitsch 1945, als alles von ihm eine Sieges- und Lobpreissinfonie auf Stalin erwartete. Seine Neunte, obwohl demonstrativ in der »heroischen« Tonart Es-Dur stehend, führt jedoch alle Erwartungen ad absurdum: Die Sinfonie gibt sich zwergenhaft kurz, überhaupt nicht monumental und gipfelt in geradezu lächerlich oberflächlicher Zirkusmusik – kein Wunder, dass die Apparatschiks dieses Werk, das sich der Instrumentalisierung verweigerte, wenig später verboten.