4. Sinfoniekonzert
Von allen Komponisten fürchtete Gustav Mahler den »Fluch der 9. Sinfonie« am meisten – die nach Beethoven aufgekommene Vorstellung, ein Komponist werde seine Neunte nicht überleben. Und tatsächlich scheint sich in Mahlers Leben dieser Fluch zu erfüllen: Obwohl er den Nachfolger seiner 8. Sinfonie sicherheitshalber »Das Lied an die Erde« nannte und erst dann seine Neunte schrieb, war es ihm nicht vergönnt, seine weitgediehene 10. Sinfonie zu vollenden – nur ein Jahr nach Beendigung der Neunten verstarb der Komponist.
Schon aufgrund dieser Umstände ist die hochpersönliche Musik der Neunten als Ausdruck von Mahlers Todesahnung interpretiert worden. Vier ausgedehnte Sätze führen über Trauermärsche, groteske Totentänze und ein krachendes Rondo in das vielleicht überirdisch entrückteste Adagio der gesamten Musikgeschichte, das trotz der Besetzung für Riesenorchester in zartesten Klängen erstirbt. Für Mahlers ergreifenden sinfonischen Abschied kehrt der ehemalige Saarbrücker GMD Christof Prick ans Pult des Saarländischen Staatsorchesters zurück.