
Ruth Reinhardt
Ruth Reinhardt ist die neu ernannte designierte Chefdirigentin des Rhode Island Philharmonic. Ihr Amt beginnt mit der Saison 25–26. Sie ist die fünfte Chefdirigentin in der 80-jährigen Geschichte des Orchesters.
In der Saison 24-25 wird Ruth Reinhardt Orchester auf vier Kontinenten dirigieren – in Europa, Nord- und Südamerika (Orquestra Sinfônica do Estado de São Paulo) sowie in Asien, wo sie beim Seoul Philharmonic Orchestra und beim Hong Kong Philharmonic Orchestra debütieren wird. Sie begann ihre Saison beim Lucerne Festival mit einem Programm, das ganz Pierre Boulez gewidmet ist und das sie mit dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra aufführte. Weitere Debüts gibt sie bei den Bamberger Symphonikern, den Nürnberger Symphonikern, dem Beethoven Orchester Bonn und dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra. Wiedereinladungen führen sie nach Den Haag zum Residentie Orkest (mit anschließender Tournee), zum Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin sowie zu den Philharmonikern in Stockholm und Malmö. In den USA arbeitet sie mit ihrem Orchester in Rhode Island und debütiert beim St. Louis Symphony Orchestra sowie beim Charlotte Symphony Orchestra. Darüber hinaus dirigiert sie in Milwaukee und San Diego.
Programmatisch wendet sich Ruth Reinhardt verstärkt der zeitgenössischen Musik und der Moderne zu. Mit einem Fokus auf europäische Komponisten, besonders aus der ersten Hälfte des 20. und dem frühen 21. Jahrhundert, bringt sie frische, neue Namen in die Programme vieler Orchester. Unter den von ihr dirigierten Komponist*innen finden sich unter anderem Grażyna Bacewicz, Kaija Saariaho, Lotta Wennäkoski, Daníel Bjarnason, Dai Fujikura und Thomas Adès. Andere Programme wiederum sind eher kontrastreich und umfassen Werke der Moderne, wie von Lutosławski, Bartók, Strawinsky und Hindemith, bis hin zu Symphonien aus dem klassischen Kanon, wie von Brahms, Rachmaninow oder Dvořák.
In den letzten Spielzeiten feierte Ruth Reinhardt bedeutende Debüts in Nordamerika, darunter mit dem New York Philharmonic, dem Cleveland Orchestra und den Symphonieorchestern von San Francisco, Detroit, Houston, Baltimore, Milwaukee und Seattle. Auch in Europa beeindruckte sie mit Auftritten, unter anderem beim Orchestre National de France, dem hr-Sinfonieorchester, dem Tonkünstler-Orchester, dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und dem Helsinki Philharmonic Orchestra.
Geboren in Saarbrücken in eine Medizinerfamilie, entdeckte Ruth Reinhardt früh ihre Leidenschaft für die Musik. Sie studierte Violine und Komposition (sie schrieb sogar eine Oper) in Zürich bei Rudolf Koelman (Violine) sowie Constantin Trinks und Johannes Schlaefli (Dirigieren). Anschließend setzte sie ihre Ausbildung an der Juilliard School of Music bei Alan Gilbert und James Ross fort. Nach ihrem Abschluss war sie zwei Spielzeiten lang als Assistenzdirigentin von Jaap van Zweden beim Dallas Symphony Orchestra tätig und gleichzeitig Teil des Dudamel Fellow-Programms des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Im Sommer assistierte sie Wolfgang Rihm und Matthias Pintscher bei der Lucerne Festival Academy. Zu ihren früheren Fellow-Programmen zählen das Seattle Symphony Orchestra (2015–2016), das Tanglewood Music Center (2015) sowie das Taki Concordia Associate Conducting Fellowship (2015–2017).
Ruth Reinhardt lebt derzeit in der Schweiz.