Der Streit
UNBERÜHRTE SEELEN
Als Naturforscher noch Popstars waren
Es gibt nichts, was es nicht gibt. Seit einigen Jahren beobachten die Freizeitforscher einen neuen Haustiertrend: die Ameisenkolonie. Versandhäuser haben sich auf die Züchtung, Verpackung und den Versand von Starter-Sets spezialisiert und im heimischen Terrarium krabbeln und buddeln die neuen Mitbewohner, was das Zeug hält. Dieser Trend könnte direkt aus dem frühen 18. Jahrhundert kommen. In der frühen Aufklärung hatten Naturforscher den Status von Popstars und es verging kaum eine Woche ohne eine bahnbrechende Beobachtung oder eine Erfi ndung. In Marivauxs Komödie »Der Streit« haben einige Adlige eine tolle Idee. Sie separieren drei Jungen und drei Mädchen von deren Geburt an in einem Wald und lassen sie erst nach 18 Jahren im Labor, Verzeihung – im Schloss –, wieder aufeinandertreffen. Ziel des Experiments: Ein für alle Mal klären, welches Geschlecht, das männliche oder das weibliche, die Untreue, den Verrat in die Welt gebracht habe. Die Geschichte der Menschheit fängt noch einmal von vorn an, die erste Frau begegnet dem ersten Mann, die Geburt der Liebe, eine zweite Frau tritt auf, die Geburt der Eifersucht, ein zweiter Mann, der Anfang der Kämpfe. »Seelen, so gänzlich unberührt wie am ersten Tage«, jubilieren die Versuchsleiter. Marivaux wird in Frankreich bis heute dafür gefeiert, dass er die Versform für das Schauspiel überwand. Insofern ist Marivaux selbst ein Forscher. Im Terrarium des Theaters ist mal wieder ganz schön was los.
Matthias Rippert studierte Regie am Max Reinhardt Seminar in Wien. Seine Diplominszenierung »Der Volkshai« wurde 2015 zum Körber Studio Junge Regie eingeladen. Rippert inszenierte unter anderem am Münchner Residenztheater, am Vorarlberger Landestheater, an der HMTM Hannover, am Deutschen Theater in Berlin und 2017/2018 »Das Licht im Kasten« in Saarbrücken.
Mise en scène
Bühne
Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
Der Prinz
Philipp WeigandMesrou
Thorsten LoebCarise
Martina StruppekEglé
Raimund WidraAzor
Barbara KrzoskaAdine
Michi WischniowskiMesrin
Lisa Schwindling»Das Stück beinhaltet viel Slapstick und trotzdem bittere Untertöne. Sehenswert, schon wegen der Leistung der Schauspieler.«
Saartext, 5.11.2018, Barbara Grech
»Regisseur Matthias Rippert macht aus Marivaux’ Komödie ein Stück Trash vom Feinsten.«
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Saarbrücker Zeitung, 5.11.2018, Christoph Schreiner
»Ja sicher, man kann herzhaft lachen, sich saftig amüsieren in der Komödie „Der Streit“ von Marivaux. Jede Menge Slapsticks in der Inszenierung von Matthias Rippert und ein hervorragendes Schauspieler-Ensemble sorgen dafür. Aber hinter all der Komik blitzt immer wieder die Tragödie hervor, die die Liebe zwischen zwei Menschen so mit sich bringt.«
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SR3 Saarlandwelle, 5.11.2018, Barbara Grech