Schöne Bescherungen
Weihnachten: Fest der Liebe, Tage der Harmonie, des Familienidylls – so plant es zumindest Belinda, die ihrer etwas in die Jahre gekommenen Ehe durch ein perfektes Weihnachtsfest Glanz verleihen möchte. Leider ist Neville, ihr Mann, weniger an Besinnlichkeit, als vielmehr an technischen Spielereien interessiert. Statt Belinda zu unterstützen und sich um die Kinder und Gäste zu kümmern, bastelt er an einem nervtötenden Mechanismus, der das Abspielen lautstarker Weihnachtslieder in Gang setzt. Auch die eingeladenen Gäste tragen nicht gerade zu einem stimmungsvollen Weihnachtsfest bei: da ist Nevilles Schwester Phyllis, die sich gerne ein Schlückchen genehmigt und ihr Mann Bernard, der alle und besonders die Kleinen mit nicht enden wollenden Puppentheater- Vorstellungen langweilt. Das zweite Gast-Ehepaar – Eddie und Pattie – streitet sich dagegen pausenlos darüber, wer sich um die gemeinsame Kinderschar kümmern sollte. Auch Onkel Harvey, der Senior der Festtagsgäste, stört das besinnliche Weihnachtsfest: er hockt ununterbrochen vor dem Fernseher, den er in voller Lautstärke laufen lässt.
Belindas Schwester Rachel schließlich, die als einziger Single die Gruppe komplettiert, wird gequält von Selbstzweifeln – dieses Jahr steuert sie immerhin einen neuen Gast zu der Festtagsrunde bei. Es ist Cliff, ein junger, attraktiver Schriftsteller, dessen erstes Werk bereits die Bestsellerlisten erreicht hat. Was kommen muss, kommt: Weihnachten schrammt auch in dieser Familie nur knapp an der Katastrophe vorbei. Trotzdem ist eins sicher: Auch im nächsten Jahr wird es wieder schöne Bescherungen geben, denn Weihnachten ist nun mal das Fest der Liebe und der Harmonie.
Alan Ayckbourn (*1939 in London) war Schauspieler, bevor er zu »Großbritanniens populärstem Gegenwartsdramatiker« (The Economist) wurde. Für seine zahlreichen Stücke wurde er vielfach ausgezeichnet. Am Saarländischen Staatstheater wird die rasante Komödie über den britischen Festtags-Horror von Till Weinheimer inszeniert, der neben seiner Regietätigkeit selber ein gefragter Film- Fernseh- und Theaterschauspieler ist.
Inszenierung
Till Weinheimer
Bühne und Kostüme
Sibylle Gädeke
Dramaturgie
Simone Kranz
Licht
Daniel Müller
Musik
Henrik Kairies
Neville
Raimund WidraBelinda
Anne RieckhofPhyllis
Gaby PochertOnkel Harvey
Bernd GeilingBernard
Gregor TrakisRachel
Christiane MotterEddie
Thorsten RodenbergPattie
Emilie HausClive
Jan Hutter»Ein abgründiger Abend mit einem vorzüglichen Ensemble.(...) Ayckbourn überspitzt gerade so weit, dass man sich im Publikum prächtig amüsieren kann, obwohl man sich und andere wiedererkennt. (...) Till Weinheimer lässt seinem vorzüglichen Ensemble viel Raum und erweist allen Figuren Respekt. (...) Nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder mit vielen anderen zum Lachen ins Theater. Das allein ist unbezahlbar.«
Saarbrücker Zeitung, 17. Januar 2022, Susanne Brenner
»Langweilig war es während des doch langen Stücks nie (...) All das könnte auch schief gehen, funktioniert im Saarländischen Staatstheater aber Dank einer großartigen Besetzung (...) Regisseur Till Weinheimer ist ein solides Stück gelungen (...) 'Schöne Bescherungen' von Alan Ayckbourn ist ein sehenswerter Blick in die Tiefen der menschlichen Seele.« ...mehr hören
SR 2 Kulturradio, 17. Januar 2022, Chris Ignatzi