Winterreise
»Fremd bin ich eingezogen / Fremd zieh’ ich wieder aus.« So beginnt der vielleicht berühmteste Liederzyklus der Musikgeschichte, Franz Schuberts »Winterreise«. Es sind Worte eines Wanderers, der nirgendwo zu Hause ist. Am Ende wartet auf ihn ein Leiermann: eine Metapher für den Tod. Der Wanderer könnte ein Tänzer sein – viele Tänzer sind fern ihrer Heimat tätig, moderne Kunstnomaden, oft auf dem Sprung nach einem neuen Engagement. Er könnte ebensogut ein Choreograph sein, dessen Los es ist, für einige Wochen mal hier, mal dort zu leben, um ein neues Werk zu kreieren.
Ballettdirektor Stijn Celis hat die feinen Stimmungen der 24 Lieder unnachahmlich in Bewegung übertragen und Wilhelm Müllers zu Herzen gehende Texte in ihrer Wirkung verstärkt. Auch wenn diese Choreographie unter den pandemiebedingten Sicherheitsauflagen des Saarländischen Staatstheaters entstanden ist – das Ensemble darf sich auf der Bühne nicht berühren und muss Abstand halten –, war das Publikum der wenigen Vorstellungen in der vergangenen Spielzeit ergriffen und begeistert.
Choreographie
Bühnenbild
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Der Saarbrücker Balettchef Stijn Celis unterzieht Schuberts «Winterrreise» einer Radikalkur. Dem Publikum war's recht. (...) Viel Applaus.»
Saarbrücker Zeitung, 10./11. April 2021, Catrhin Elss-Seringhaus