Spiegelungen
Große Liebesgeschichten haben es an sich, dass sie nicht gewöhnlich sind. Sich einfach begegnen und dann zusammenbleiben bis zum Ende aller Tage – das wäre alles andere als spektakulär und wahrlich kein großes Kino. Oder großes Theater. Und so sind die zwei Liebesgeschichten, die die beiden Choreographien des neuen Ballettabends »Spiegelungen« auf die Bühne bringen, kurios, bizarr, einzigartig.
Für das erste Stück des Abends, »Verweile doch …«, greift der renommierte dänische Choreograph Kim Brandstrup auf die berühmte jüdischen Legende »Der Dibbuk« von Salomon An-Ski, 1920 uraufgeführt und zwischen den Weltkriegen ein wahrer Theater-Hit, zurück. In ihr wird die Geschichte eines Totengeists beschworen, der Besitz von einer Frau ergreift – der Frau, die er als junger Mann nicht heiraten durfte …
Kein Geringerer als Leonard Bernstein komponierte 1974 eine Ballettmusik zum »Dybbuk«, die Choreographie fürs New York City Ballet schuf Jerome Robbins – doch dieses Mal blieb das »West-Side-Story«-Erfolgsduo glücklos; das Werk konnte sich seinerzeit nicht durchsetzen.
Für die zweite Choreographie des Abends, »Shunkin«, hat sich Ballettdirektor Stijn Celis von einer Erzählung des japanischen Autors Junichirō Tanizaki inspirieren lassen: Die Erzählung »Biographie einer Frühlingsharfe«, so der Titel der deutschen Übersetzung, handelt von einer bildhübschen Frau (Shunkin), die einer hervorragende Shamisenspielerin geworden ist – allerdings erblindete sie im Kindesalter. Seitdem führt sie ihr Diener Sasuke im wahrsten Sinn des Wortes durchs Leben. Aus dem Abhängigkeitsverhältnis entwickelt sich eine geheime Liaison, die eine tragische Wendung nimmt …
Musikalische Leitung
Choreographie
Bühnenbild
Bühnenbild und Licht
Video
Licht
Shunkin (»Shunkin«)
Miyuki ShimizuSasuke (»Shunkin«)
Dean BioscaRitaro (»Shunkin«)
Efthimis TsimageorgisMusikalische Leitung - Nathan Blair
»...Nicht nur "Schwere Kost", sondern insgesamt ein gelungener und kraftstrotzend-dunkler Ballettabend, findet SR 2-Reporter Michael Schneider.«
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SR2 Kulturradio, 28. Oktober 2018, Michael Schneider
» Für das Staatsorchester unter Leitung von Nathan Blair war dies eine – blendend gemeisterte – Herausforderung. Allein die Musik hielt hellwach.«
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Saarbrücker Zeitung,29.10.2018, Cathrin Elss-Seringhaus