Marilyn forever
MANCHE MÖGENʼS ECHT
Bilder hinter der Fassade einer Ikone
Was die Kameliendame für das neunzehnte, war die Monroe für das zwanzigste Jahrhundert. Eine Frau, geliebt von Millionen, die sich doch immer ungeliebt fühlte. Der englische Komponist Gavin Bryars schuf eine Oper über den Filmstar, der zum Sexsymbol einer männlichen Weltgemeinde wurde. Doch wer war der Mensch hinter der Blondine, die eine Rolle spielte, die ihr die Filmproduzenten nahelegten? Gavin Bryars Oper beginnt in der Nacht, in der Marilyn Monroe sterben wird – wir schreiben den 6. August 1962. Wie in kurzen Filmszenen fl ackert noch einmal ihr Leben an ihr vorüber. Da ist das kleine Waisenmädchen Norma Jeane, das als Teenager ein sexy Lächeln trainiert, da ist die missbrauchte junge Schauspielerin. Bryars, der oft mit dem britischen Sänger Tom Waits zusammenarbeitete, formt aus diesen Lebensstationen der Monroe eine einfühlsame Revue des Untergangs. Ein klassisches Kammerensemble und ein Jazz-Trio sorgen für den Soundtrack, der an die 1960er-Jahre erinnert und die Sängerin sowie einen fiktiven Filmregisseur und einen kleinen Chor begleiten. Bryars komponiert durchaus melodiöse Musik. Legendär wurde in den 1970er-Jahren sein »Jesus Blood Never Failed Me Yet«. Dem Straßengesang eines Obdachlosen mischte Bryars ein ganzes Sinfonieorchester hinzu und schuf einen über 70-minütigen Loop, der unter die Haut geht. Dorthin kriechen wir mit Bryars Musik auch bei Marilyn, der wir als Mensch nahekommen, wie in keinem ihrer Filme. Als »Regisseurin von Ausnahmeformat« wurde Barbara Schöne für ihre Produktionen »Don Giovanni« und »Evita« gefeiert und in der Fachzeitschrift »Opernwelt« bescheinigte man ihr genreübergreifend »pointenscharf, präzise und ungemein unterhaltsam« zu arbeiten. Barbara Schöne vereint in ihren Inszenierungen Werktreue mit modernen Gestaltungselementen. Ihr innovativer Regiestil zeichnet sich durch eine genaue und gemeinsam mit den Darstellern erarbeitete Personenführung aus.
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild und Kostüme
Licht
Dramaturgie
Rehearsal Director/Various Men
Stefan RöttigEMPTY
Chor: Timo Verse, Chadi Yakoub, Nils Hollendieck und Lucas Eder
Marilyn Marie Smolka
»Diese komplexe, nicht-lineare Dramaturgie will nicht die Biographie Marilyn Monroes nachzeichnen. Barbara Schöne setzt sie durch eine intelligente, sehr reflektierte Personenführung um, in der sich verschiedene Realitätsebenen überlagern.(...) Und Stefan Neuberts Dirigat gibt sowohl seinem Kammerorchester Raum zur Entfaltung als auch Sopranistin Marie Smolka, deren darstellerischer wie stimmlicher Facettenreichtum eine faszinierende Charakterstudie lebendig werden lassen.«
Konstanze Führlbeck, Die Deutsche Bühne
Mehr lesen ...
»Regisseurin Barbara Schöne und ihr Team schaffen es mit wenigen Kisten und Wänden, die sich permanent wandelnde Szenerie zu gestalten (...). Alles ist im Fluss, passend zur Partitur, einem 90 Minuten ohne Unterbrechung durchkomponierten musikalischen Strom. Sopranistin Marie Smolka, die nicht nur gesanglich, sondern auch körpersprachlich als Marilyn überzeugt, begegnet sich dabei immer wieder selbst.«
Johannes Kloth, SR2 Kulturradio
Beitrag hören ...
»Das Orchester spielt effektvoll und packt in den richtigen Momenten zu.«
Oliver Sandmeyer, Saartext
»Die sich in freier Tonalität entfaltende Musik illustriert die verborgenen Gedanken und Gefühle Marilyns.So passt die Positionierung des Orchesters auf der Bühne stimmig in das Regiekonzept – als musikalische Konfrontation der Protagonistin mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen.«
Konstanze Führlbeck, Die Rheinpfalz