Guillaume Tell
SELBER DENKEN
Eine Saisoneröffnung vom Spitzenkoch
„Wer klug ist, lerne schweigen und gehorchen!“ Diese Worte legte Friedrich Schiller seinem Landvogt Gessler in den Mund. Dessen Hut steht für Willkür und Despotismus – zwei Begriffe, die noch immer miteinander daherkommen, wenn die Unfreiheit regiert.
Rossini machte 1829 wie so oft die schwere Kost leicht verträglich – so wie es sonst nur Spitzenköche können. Apfelschuss und Tyrannenmord rasen im Galopp vorbei – und doch bewegt uns auch dies fein Gewürzte zu Tränen, denn wir wissen, dass die Gesslers noch unter uns sind, nur andere Namen und oft auch keine Hüte mehr tragen.
Beginnen wir also die Saison und ein neues Saarbrücker Theaterkapitel mit allem, was Recht ist: der Freiheit, dem Widerstand gegen die Willkür und der Heldentat – und sei es die meisterhafte Kreation dieses Sternekochs unter den Komponisten! Rossini wurde zum Europäer – nicht ganz freiwillig –, aber letztlich mit großer Lust. Und wenn er dem Freiheitskämpfer eine Stimme gab, dann bewies die Oper, dass sie mehr sein kann als nur ein klingendes Museum. Was klug ist, sagen uns der Dichter und der Komponist nicht. Sie lassen uns fühlen, warum wir selber denken und handeln müssen. Bon appetit!
Bis 20. April 2017 ist eine Aufzeichnung der Opernproduktion des Saarländischen Staatstheater online auf ARTE Concert zu sehen: concert.arte.tv
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Einstudierung Chor
Hedwige
Judith BraunGuillaume Tell
Peter SchöneArnold Melcthal
Sung Min SongWalter Furst
Guillaume AntoineMelcthal
Markus JaurschGesler
Hiroshi MatsuiRodolphe
Angelos SamartzisRuodi
Algirdas DrevinskasLeuthold
Stefan RöttigMathilde
Pauliina LinnosaariDer Opernchor und Extrachor des Saarländischen Staatstheaters
Les choeurs d'opéra et choeurs surnuméraires du Théâtre National de la Sarre
»Sébastien Rouland dirigiert schon in der Ouvertüre bis der Schweiß perlt. Tempo, Dynamik: Er fordert viel im Graben, und das Staatsorchester nimmt nach ein paar Wacklern auch mächtig Fahrt auf. So ist man mit dem traumhaften Chor gleichauf. Rouland erweist sich aber auch als sensibler Klangmodelleur, der die lyrischen Passagen auskosten lässt, das Tête-à-tête von Arnold und Mathilde wunderbar zart zu betten weiß. Ein Dirigent? Ein Maestro!«
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Saarbrücker Zeitung, 11.09.2017, Oliver Schwambach
»Peter Schöne verkörpert den Titelhelden mit expressivem Bariton darstellerisch wie musikalisch überzeugend. Die Entdeckung des Abends ist Sungmin Song, dessen tenorale Strahlkraft mit leuchtender Höhe ebenso wie seine zarten, intimen Liebesszenen mit dem klangvollen, doch schlank geführten lyrischen Sopran von Pauliina Linnosaari das Publikum zu stürmischem Beifall hinrissen.«
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Die Rheinpfalz, 12.09.17, Konstanze Führlbeck
»Rossini öffnet in seiner Grand Opera die ganze Zauberkiste: große Chöre, Ballette, herrliche Arien und Duette. Dirigent Sébastien Rouland macht daraus ein grandioses seelenvolles Gemälde.«
SAARTEXT, 11.09.2017, Beate Früh
»Das Orchester unter der Leitung von Sébastien Rouland musiziert wohl ganz im Sinne von Rossini: Mit viel Schmackes, akustischer Schlagsahne und eben jenem Pathos, das Rossini komponiert hat.«
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SR2, 11.09.2017, Barbara Grech
»Der Saarbrücker Tell konfroniert mit Mobbing, Unterdrückung und Folter, wie sie auch heute noch in Diktaturen auf der ganzen Welt praktiziert werden. […] Einblicke in ein Terrorregime: Regisseur Roland Schwab holt die Oper ins echte Leben.«
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SR2: aktueller bericht am Sonntag, 10.09.2017, Karsten Neuschwender
»Mit seiner Tell-Diktion imponierte Peter Schöne nicht durch bärenhaft durchdringende Baritonwucht, sondern den differenzierten Einsatz seines perfekt fokussierten Materials.«
Opernwelt, Ausgabe 11|2017, Hans-Klaus Jungheinrich
»Regisseur Roland Schwab stemmt Rossinis Guillaume Tell – und damit gelingt gleich ein großer Wurf an der Saar, musikalisch und szenisch.«
Oper! Das Magazin, November 2017, Joachim Lange
»Roland Schwab ist auf höchst eindrucksvolle Weise eine heutigen Sehgewohnheiten entsprechende, dem äußeren wie inneren Format der Vorlage angemessene, dabei niemals überladen wirkende Realisation gelungen.«
Opernglas, Ausgabe 11|2017, Claus Fischer