Die Ratten

Berliner Tragikomödie von Gerhart Hauptmann

»Die Ratten« | Foto: Martin Kaufhold
Großes Haus03:00 h Ab 24.09.2022

Die Ratten

In Hauptmanns berühmtem Stück aus dem Jahr 1911 prallen nicht nur die sozialen Konflikte eines Unten und Oben, eines Arm und Reich, sondern auch die unterschiedlichen ästhetischen Vorstellungen von Welt aufeinander.

Im schönen, morbiden Schein rund um einen alten Theaterfundus in einer ehemaligen Kavalleriekaserne zu Berlin wird jedes Leid zum Stilmittel einer Tragikomödie. Jeder muss nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst etwas vorspielen, um nicht unterzugehen. »Alles ist hier morsch! Alles faulet Holz! Alles unterminiert, von Unjeziefer, von Ratten und Mäuse zerfressen!« – heißt es so bitterbös im Stück. Denn alle Figuren leben auf ihre Weise in einer heruntergekommenen Welt des schönen Scheins und sind doch nur auf der Suche nach einem kleinen Stückchen Glück in ihrem Leben. Da ist einmal Frau John, die Gattin des Maurerpoliers John, der in Hamburg auf Arbeit ist und so seine Frau oft monatelang nicht sieht. Ihr Wunsch nach einem glücklichen Familienleben endete nach dem frühen Tod ihres Sohnes Adalbert tragisch.

 

Wie weiterleben nach diesem Schicksalsschlag? Wäre eine Adoption ein Ausweg? Denn das polnische Dienstmädchen Piperkarcka steht als hochschwangere Frau verlassen da und sieht allein im Tod einen Ausweg. Könnte man da nicht durch eine Tat der Nächstenliebe Leben retten und sich den Wunsch nach einem Kind erfüllen? All ihr Gespartes würde sie für ein Kind schon hergeben. Doch freiwillig stimmt Piperkarcka einer Adoption nicht zu. Wie tragisch diese Geschichte ist, so komisch zeigt sich die Theaterwelt rund um den ehemaligen Theaterdirektor Hassenreuter. In seinem alten Kostümfundus trifft nicht nur er sich mit seiner Geliebten, der Wiener Schauspielerin Alice Rüttersbusch, sondern seine Tochter sich auch mit dem jungen Theologiestudenten und Möchtegern- Schauspieler Erich Spitta. Es ist schon schreiend komisch, wie hier die Welten aufeinanderprallen und alle Figuren sich auf der Suche nach den großen Gefühlen abstrampeln.

 

Julia Prechsl, die so erfolgreich die Komödie »Trüffel Trüffel Trüffel« in der Alten Feuerwache inszenierte und mittlerweile an zahlreichen deutschen Theatern arbeitet, wird dieses bekannte Meisterwerk des Nobelpreisträgers Hauptmann neu interpretieren und in Szene setzen.

Audioeinführung
Besetzung

Harro Hassenreuter, ehemaliger Theaterdirektor

Gregor Trakis

Frau Hassenreuter

Christiane Motter

Walburga, Tochter der Hassenreuters

Franziska Maria Pößl

Pastor Spitta

Bernd Geiling

Erich Spitta, Kandidat der Theologie, Pastor Spittas Sohn

Silvio Kretschmer

Alice Rüttersbusch, Schauspielerin

Christiane Motter

John, Maurerpolier

Raimund Widra

Bruno Mechelke, Frau Johns Bruder

Michi Wischniowski

Pauline Piperkarcka, Dienstmädchen

Simone Müller Pradella

Frau Sidonie Knobbe

Martina Struppek

Selma, Tochter von Frau Knobbe

Franziska Maria Pößl

Quaquaro, Hausmeister

Lucas Janson

Schutzmann Schierke

Bernd Geiling
Video & Foto
Pressestimmen

»(...) Bauer und Widra brillieren dringlich als Eheleute John. (...) ›Die Ratten‹ ist ein gelungenes Plädoyer für das Akzeptieren von sozialen Ambivalenzen, gerade auch weil die Figuren daran scheitern.(...)« Mehr lesen ...

saartext,Oliver Sandmeyer, 26. September 2022

»(...) Julia Prechsl, Regisseurin mit der Empfehlung ihrer damals vielgelobten „Trüffel Trüffel Trüffel“ Inszenierung erneut in Saarbrücken verpflichtet, wollte es nicht bei einem Remake des Szenedramas belassen, sondern dockte die Hauptmannsche Tragödie konsequent im Hier und Jetzt an.(...)« Mehr lesen ...

OPUS-Magazin, Burkhard Jellonnek, 04. Oktober 2022

»(...) Die skurrilen, komischen Momente liefert das Geschehen rund um den ziemlich exaltierten Hassenreuter, den Gregor Trakis mit viel komödiantischer Finesse zeichnet – eher Marke eitler, aber gutartiger Trottel.«

Saarbrücker Zeitung, Cathrin Elss-Seringhaus, 26. September 2022