Der zerbrochne Krug
Wie lächerlich, aber auch gefährlich Rechtssysteme werden können, wenn Willkür, Bestechung und Korruption Einzug in die Gerichte halten, ist zurzeit weltweit zu beklagen. Doch wie man mit brillantem Sprachwitz und bitterböser Satire dagegenhalten kann, das bewies schon Heinrich von Kleist mit seinem berühmten Lustspiel »Der zerbrochne Krug«. Um die preußische Zensur zu umgehen, verlegte Kleist seine Geschichte um die Klägerin Frau Marthe Rull, ihre Tochter Eve, den angeklagten Verlobten Ruprecht und den Dorfrichter Adam, der schließlich selbst zum Angeklagten wird und sich von einer durchsichtigen Lüge zur nächsten windet, in ein niederländisches Dorf bei Utrecht.
Dass es dabei auch um Amtsmissbrauch, Erpressung und sexuelle Nötigung geht, tut der Leichtigkeit der Komödie keinen Abbruch. Die junge Regisseurin Pia Richter wird Kleists Charakterkomödie und frühe MeToo-Geschichte in Szene setzen.