Lukas Rietzschel »Mit der Faust in die Welt schlagen«
Spannende Romane, brandaktuelle Themen: Die neue deutsch-französische Lese- und Diskussionsreihe »Literatur der Transformation« nimmt Themen in den Blick, die uns allen auf den Nägeln brennen. Die Reihe wird vom Saarländischen Staatstheater gemeinsam mit dem Saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur, SR 2 KulturRadio und dem Institut d’Études Françaises Saarbrücken veranstaltet.
Den politischen Rechtsruck thematisiert der junge Autor Lukas Rietzschel. In seinem fulminanten Debüt »Mit der Faust in die Welt schlagen« erzählt er von zwei Brüdern in der sächsischen Provinz: Der eine sieht traurig zu, wie der andere in den Bann einer rechtsradikalen Gruppierung gerät. Durch die Augen dieser beiden Brüder wirft der Autor einen genauen Blick auf die Nachwendezeit in den neuen Bundesländern, als Fabriken schlossen, die Menschen entlassen und ihre Biographien entwertet wurden.
Trotz zunehmenden Wohlstands entsteht bei vielen Ostdeutschen ein ideelles Vakuum und das Gefühl, in den Umbrüchen nach dem Mauerfall nur »Opfer« zu sein. Diese Transformation wider Willen ist auch das Thema in dem zweiten Roman von Lukas Rietzschel, in dem die Charaktere wie »Raumfahrer« zwischen Ost und West, dem Damals und dem Heute schweben.
(Foto: Christine Fenzl)