Gabriel

Schauspiel von George Sand
Aus dem Französischen von Sébastien Jacobi

»Die Frau! Ich weiß nicht was Sie mir ständig über die Frau erzählen. Was mich angeht, so habe ich nicht das Gefühl, dass meine Seele irgendein Geschlecht hätte.«

 

Genderdebatte reloaded könnte man dieses satte Verwechslungsspiel nennen, das die französische Schriftstellerin George Sand schuf – 1839 erfand sie eine Figur zwischen den sozialen Geschlechtern. Sie nannte sie: Gabriel. Oh pardon, Gabrielle.

Historisierend verankert im barocken Italien des 17. Jahrhunderts wächst ein junger Mann abgeschieden von seiner Familie heran – Gabriel von Bramante wird, umgeben von zwei Bediensteten, zum perfekten Edelmann in Sitte und Denkart erzogen. Eines Tages besucht ihn unerwartet sein Großvater, um Gabriel in das Familiengeheimnis einzuweihen: rein biologisch sei er, Gabriel, eine Frau! Bei der strategischen Verheimlichung des Kindsgeschlechts einst ging es um Macht, erfährt sie. Um was auch sonst. Und die wird im weiteren Verlauf, mafiösen Strukturen gleich, ausgespielt. Liebe, Intrigen bis hin zum Mord – satter hätte Sand ihre Vorlage für ein heutiges Verzweiflungs- und Anzweiflungsdrama nicht stricken können.

Im sozialen Gefüge wie literarischem Milieu selbst mit rigider Geschlechtermoral kämpfend, geht George Sand (1804 –1876) ihre Reflexion über Geschlechterbilder offensiv an: Wie kann eine Gesellschaft zu mehr Gender- Diversität gelangen, lautet ihre Frage und zwingende Forderung. 180 Jahre später ist ihre Zeit gekommen.

»Gabriel« war ein Übersetzungsauftrag des Saarländischen Staatstheaters an den deutsch-französischen Regisseur und Ensembleschauspieler Sébastien Jacobi, der das Stück in der letzten Saison zur Deutschsprachigen Erstaufführung gebracht hat.

 

»Jacobi inszeniert Sands Text über die Geschlechterrollen mit Fingerspitzengefühl, ist an den richtigen Stellen humorvoll, an anderen wiederum besinnlich.«
Oliver Sandmeyer, Saartext »Gabriel ist Jacobis Meisterstück.« Cathrin Elss-Seringhaus, Saarbrücker Zeitung

Besetzung

Inszenierung und Bühne

Sébastien Jacobi

Kostüme

Cinzia Fossati

Licht

Patrik Hein

Einrichtung Wiederaufnahme

Hans-Jörg Zöhler

Dramaturgie

Bettina Schuster-Gäb

Musik

HENRI

Prinz von Bramante/Mezzani/Antonio/Côme, Vertrauter Settimias

Fabian Gröver

Gabriel von Bramante

Barbara Krzoska

Marc, Hauslehrer von Gabriel

Gaby Pochert

Astolphe

Jan Hutter

Giglio/ La Faustina/Settimia, Astolphes Mutter

Christiane Motter

Menrique

Rik Henri van Ginkel
Video & Foto
Pressestimmen

»Jacobi inszeniert Sands Text über die Geschlechterrollen mit Fingerspitzengefühl, ist an den richtigen Stellen humorvoll, an anderen wiederum besinnlich. (...) das Ensemble überzeugt  
 auf ganzer Linie, allen voran Hutter als Astolphe. Eine unterhaltsame, sehenswerte Verhandlung des Frauseins.«

SAARTEXT, 14.09.2021, Oliver Sandmeyer

»Die Saarbrücker Inszenierung atmet eine neue Ernsthaftigkeit, zeigt ein neues Interesse an Literaturtheater - und entdeckt einen Gesamt-›Spielmeister‹, dessen Qualitäten man nur feiern kann - Sébastien Jacobi.«

Saarbrücker Zeitung, 13. September 2021, Cathrin Elss-Seringhaus

»Insgesamt ein grandioser Theaterabend. Mit diesem Stück, aber auch mit vielversprechenden anderen Produktionen in  der angelaufenen Saison zeigt sich die Theaterleitung auf der Höhe der Zeit. So werden aktuelle Themen präsentiert und in historischen Zusammenhängen deutlich gemacht – mit anregenden Impulsen für Diskussionen und weiterführende Gedanken.«

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OPUS Kulturmagazin, 16. September 2021, Kurt Bohr