Die Kommune
Nochmal neu beginnen! Eine andere Lebensform ausprobieren! Die politischen Ideale einer solidarischen Gesellschaft konsequent im Privaten umsetzen! Davon sind Anna und Erik begeistert. Als Erik die alte Patriziervilla seines Vaters erbt, sind sie entschlossen: Sie wollen eine Kommune gründen! Nach mehr oder weniger eingehenden Aufnahmegesprächen sind die neuen Mitbewohner gefunden. Nun geht es an das Regelwerk des gemeinschaftlichen Zusammenlebens: Alle Entscheidungen sollen auf den regelmäßig stattfindenden Versammlungen getroffen werden, wobei die Mehrheit entscheidet. Die zu zahlende Miete richtet sich nach der Höhe des Einkommens. Das Experiment des Zusammenlebens startet für alle hoffnungsvoll, auch wenn die eine oder andere Irritation bei so viel Gemeinschaft nicht ausbleibt.
Man richtet sich ein, kocht und verbringt Zeit miteinander und entscheidet, dass das Bier von allen bezahlt wird, auch wenn es nur einige trinken. Doch die Zeit der fröhlichen Gemeinsamkeit hat ein Ende, als sich Erik eines Tages in die junge Studentin Emma verliebt und gegen das gemeinschaftliche Votum durchsetzt, dass sie in die Kommune einzieht. Kann das funktionieren? Verlassene Exfrau, junge Geliebte und pubertierende Tochter Wand an Wand? Wer muss gehen, wer darf bleiben?
Thomas Vinterberg ist einer der wichtigsten Filmregisseure und Autoren Dänemarks. Zusammen mit Lars von Trier initiierte er die Künstlerbewegung »Dogma 95«, die u. a. das Ideal der gleichberechtigt–gemeinschaftlichen Kunstproduktion für sich propagierte. Der Dogma-Spielfilm »Das Fest« wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, die Theateradaption zu einem vielgespielten Bühnenstoff. Auch »Die Kommune« entstand 2011 als gemeinschaftliche Produktion mit Schauspielern des Wiener Burgtheaters, später verfilmte Vinterberg den Stoff. In Saarbrücken wird »Die Kommune« die Abschiedsarbeit der bisherigen Schauspieldirektorin Bettina Bruinier sein, die in der Spielzeit 2023/2024 ans Staatstheater Innsbruck wechselt.
Inszenierung
Bettina Bruinier
Bühnenbild
Ayşe Gülsüm Özel
Kostüme
Cornelia Kraske
Licht
Karl Wiedemann
Choreographie
Bahar Meriç
Dramaturgie
Simone Kranz
Erek
Gregor TrakisAnna
Gaby PochertOle
Bernd GeilingFreija (14 Jahre)
Anna JörgensDitte
Eva KammiganSteffen
Fabian GröverVirgil
Sébastien JacobiVilads (ein Kind)
Raimund WidraEmma
Verena Maria BauerTine
Lucia ReichardEMPTY
Im Film:
Matthias Almstedt als Notar
Bettina Bruinier als Redakteurin
»Zunehmend fällt Gregor Trakis zurück in Spießbürger-Attitüden, will lieber Wettbewerbe gewinnen als Beziehungsprobleme lösen und spielt seine Machtposition als Hausbesitzer aus. Anna wiederum verliert mehr und mehr an Selbstbewusstsein, schließlich auch ihren Job. Man schaut Gaby Pochert bei einer Glanzleistung zu: Wie sie immer mehr feine Risse in die Fassade der starken, rationalen Frau meißelt, bis nur noch mürb-resignative Gesten übrig bleiben.«
Saarbrücker Zeitung, Cathrin Elss-Seringhaus, 05. Juni 2023
»Kurzweiliges Theater. Das Ensemble verschafft der vorhersehbaren Handlung mit Sprachwitz und Spielfreude zeit-diagnostische Tiefe. Und die Quintessenz: Alle Lebensstile bleiben auf ewig ungewiss.« Mehr lesen ...
saartext, Heiner Dahl, 05. Juni 2023