ALCINA
Am Scheideweg.
Viele Männer zog die Zauberin Alcina bereits in den Bann ihrer Magie, nicht geizend mit ihren (musikalischen) Reizen entzündet sie ein ums andere Mal ein (melodisches) Feuerwerk aus der Lust am Gefühl. Ganz anders als Ruggiero, der sich auf die Insel der Zauberin verirrte und ihrer Verführung erliegt. Auch ihm droht das Schicksal seiner Vorgänger, die Insel Alcinas nie wieder zu verlassen; wäre da nicht seine Verlobte, die ihn zurückgewinnen und damit zu retten versucht. Nun ist »Alcina« weit mehr als die lasterhaft-lustvolle Titelheldin und eine mit Magie angereicherte Geschichte eines Seitensprungs; schon bald stehen sich zwei Welten gegenüber: Die farblos-bodenständige Welt Bradamantes und die sinnlich-erotische Welt Alcinas. 1735 uraufgeführt, attestiert man Händels Oper nur allzu gern ein geisterhaft verstaubtes Leben einer Antiquität – doch weit gefehlt. In »Alcina« geht es um das Ringen zwischen vernunftorientierter Moral und die Lustbarkeit des (einzigartigen) Moments. Wie viel Ordnung braucht der Mensch, wie viel Freiheit erträgt er? Fragen, die aktueller kaum sein könnten.
Dirigent
Sébastien Rouland
Inszenierung
Alessandro Talevi
Bühnenbild und Kostüme
Madeleine Boyd
Dramaturgie
Frederike Krüger
Licht
Karl Wiedemann
Video
Leonard Koch
Alcina
Valda WilsonRuggiero
Carmen SeibelMelissa Zgouridi
Bradamante
Judith BraunMorgana
Liudmila LokaichukOberto
Bettina Maria BauerOronte
Artavazd SargsyanMelisso
Markus JaurschCembalo
Yvon RéperantEMPTY
Saarländisches Staatsorchester
iMove
»Das Wagnis von Intendant Bodo Busse und Musikchef Sébastien Rouland, Händels ‚Alcina‘ als vorweihnachtliche Premiere auf die Bühne des Saarländischen Staatstheaters zu bringen, ist aufgegangen. (…) Es ist eine bunte und unterhaltsame Inszenierung gelungen mit unvoreingenommenem, erfrischendem Händel. (…) Auch auf stimmlichem Niveau konnte diese ‚Alcina‘ mit einem überaus brillanten Ensemble überzeugen. (…) Die lebendige Inszenierung des aus Südafrika kommenden jungen Regisseurs Alessandro Talevi hatte zweifellos ihren Anteil daran, dass die Aufführung so kurzweilig ausfiel. (…) Eine durch und durch gelungene Premiere.«
Opernglas, M. Fiedler, Februar 2022
»Händels 'Alcina' als gar nicht so märchenhaftes Öko-Märchen? So geht’s auch! Und sogar richtig klasse am Saarbrücker Theater.«
Saarbrücker Zeitung, Oliver Schwambach, 06. Dezember 2021
»Die meisten Sänger (...) zeigten alle, dass sie den besonderen Anforderungen der lyrischen Schreibweise Händels gerecht wurden. Überragend Valda Wilson als Alcina, barockerfahren, und mit grossem Affekt, mit herrlichen Klangraum und höchster inneren Beteiligung. Ruggiero, eigentlich eine Kastratenpartie wurde in der Premiere von Melissa Zgouridi gesungen, eine Partie, die enorme Kraft verlangt, und die die Sicherheit der Stimme braucht, die Zgouridi ebenso mitbringt wie den dynamischem Ton. Dann glänzt vor allem Luidmila Lokaichuk in all ihrer stimmlichen und schauspielerischen Beweglichkeit, in der Schönheit ihrer Stimme und ihrem Talent, das Publikum mitzureißen. (...) Nichts wie hin, kann man dazu nur sagen.«
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OPUS-Magazin, Friedrich Spangemacher, 06. Dezember 2021
»Wie Alcina, weiß auch Wilson zwischen furios und verletzlich zu verzaubern. Lokaichuk brilliert ebenso.(...) Der Gesang und die barocktypische Musik funktionieren prächtig. Und der rotierende Bühnenaufbau ist ein fantastisches Wunderwerk!«
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Saartext, Oliver Sandmeyer, 06. Dezember 2021
»(...) beispielsweise, wenn Liudmila Lokaichuk die Morgena gibt - dann funkelt und perlt diese Inszenierung und das wahre Barock-Feeling stellt sich ein.«
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SR2 Kulturradio, Barbara Grech, 06. Dezember 2021
»Dreh- und Angelpunkt in diesem Psychodrama ist ValdaWilson. Mühelos und selbstverständlich fließen die halsbrecherischen Koloraturen dieser Rolle in ihre souveränen Gestaltung (...) Auch Melissa Zgouridi kann die unterschiedlichen Stimmungen des wie unter Drogen handelnden Ruggiero glaubhaft und klangschön verkörpern. Feenhaft zart und doch leidenschaftlich ist Liudmila Lokaichuks Morgana, Mezzosopranistin Judith Braun überzeugt als Bradamante. Und Artavazd Sargsyans metallischer Tenor glänzt mit eruptiven Gefühlsausbrüchen (...) Höchste Klangtransparenz zeichnet auch das Saarländische Staatsorchester unter Leitung von Sebastien Rouland aus, in das sich eine Continuo- Gruppe nahtlos integriert.«
Die Rheinpfalz, Konstanze Führlbeck, 07. Dezember 2021