das Haus betreffend

Puccini, Wagner, Mozart, Offfenbach - das Musiktheater-Jahr 2024/2025 ist vielseitig.

Pünktlich zum Gustav-Holst-Jahr, in dem sich der Geburtstag des britischen Komponisten zum 150. Mal jährt, hebt das Saarländische Staatstheater ein ganz besonderes Projekt aus der Taufe: Holsts bislang noch nie aufgeführte Oper SITA (Premiere: Samstag, 12. Oktober 2024, 19:30 Uhr, Großes Haus). »Damit bringen wir eine echte Rarität zur längst überfälligen Uraufführung«, freut sich Bodo Busse. »Mit der posthumen Aufführung dieser Oper von einem der berühmtesten englischen Komponisten, dessen ›The Planets‹ zu den größten sinfonischen Hits gehört, erwacht ein Meisterwerk der spätromantischen Oper nach Wagner erstmals zum Leben. Wie in Wagners ›Ring‹ ringen Götter und Menschen um die Rettung der Welt – und das mit großer klanglicher Schönheit und ungewöhnlicher Bühnenwirksamkeit. Viele Jahre haben wir nach dieser bislang nie auf einer Opernbühne gespielten Partitur gesucht, bis wir das Originalmanuskript in der British Library London gefunden und für die Saarbrücker Uraufführung transkribiert haben. Holsts Faszination für indische Mythen und Legenden ist auch Ausdruck einer weltoffenen Geisteshaltung.« Bereits 1906 hatte der Komponist das Werk, für dessen Handlung er sich vom indischen Nationalepos »Ramayana« inspirieren ließ, für einen Wettbewerb fertiggestellt. Das Stück verfehlte jedoch knapp den ersten Platz – seitdem schlummerte die Partitur in der British Library. Nun inszeniert Jakob Peters-Messer das ambitionierte Werk am Saarländischen Staatstheater. Es ist die vierte Regiearbeit von Peters-Messer für das Saarbrücker Haus: Bereits mit »Salome«, dem »Rosenkavalier« und zuletzt »Turandot« (die übrigens als Wiederaufnahme auf den Spielplan zurückkehrt) hatte er hier für Begeisterung gesorgt. Überhaupt nutzt das Saarländische Staatstheater die Gelegenheit, Gustav Holst und seine Werke genauer unter die Lupe zu nehmen: In der Alten Feuerwache trifft Holsts intime, wiederum von einer altindischen Legende inspirierte Kammeroper »Savitri« auf Schönbergs expressionistisches Monodram »Erwartung« (Premiere: Sonntag, 16. Februar 2025, 18:00 Uhr). Ergänzend dazu finden sich im Konzertprogramm des Saarländischen Staatsorchesters selten gespielte Werke, die zeigen, dass Holsts OEuvre weitaus vielfältiger ist als nur »The Planets«.

Als Koproduktion mit GöteborgsOperan kommen »Hoffmanns Erzählungen (Les Contes d'Hoffmann« auf die Bühne (Premiere: Samstag, 26. April 2025, 19:30 Uhr, Großes Haus): Bereits im November 2022 feierte Jacques Offenbachs Werk, vom polnischen Regisseur Krystian Lada als psychologisch packende Opernphantasie inszeniert, Premiere am Göteborger Opernhaus. »Das Orchester unter der Leitung von Sébastien Rouland beherrscht die Leichtigkeit von Offenbachs Tonsprache phänomenal. Dadurch wird der Ausdruck in seiner Gesamtheit sowohl physisch präsent als auch voller Gedankenflüge. Dies auf einer Opernbühne zu erleben, ist eine kleine Sensation«, schrieb die Göteborger Presse. Auch in Saarbrücken liegt die musikalische Leitung der Produktion wieder in den Händen von Generalmusikdirektor Sébastien Rouland – und das Saarländische Staatsorchester wird Offenbachs wunderbare Musik mit Sicherheit ebenso leicht-perlend zum Klingen bringen wie die schwedischen Kolleginnen und Kollegen.

Noch mehr Offenbach gibt´s in Zusammenarbeit mit der HfM Saar: Im Rahmen der Musiktheaterakademie sorgen Student*innen der Gesangsklassen mit zwei kleinen Meisterwerken des Nonsense-Humors für Unterhaltung und gute Laune: »Häuptling Abendwin | Ba-Ta-Clan« (Premiere: Freitag, 11. April 2025, 19:30 Uhr, Ort wird noch bekanntgegeben). Musicalfans kommen mit Stephen Sondheims düsterem Musicalthriller »Sweeny Todd« (Premiere: Samstag, 7. Dezember 2024, 19:30 Uhr, Großes Haus) auf ihre Kosten. »Irgendwo auf der Welt gibt´s ein kleines bisschen Glück« heißt es gleich zum Beginn der Musiktheatersaison: Regisseur und Autor Thomas Winter erzählt in »Irgendwo auf der Welt The Comedian Harmonists« (Premiere: Samstag, 21. September 2024, 19:30 Uhr, Großes Haus) von der Karriere der ersten deutschen »Boygroup«, vom Wunder ihres Erfolgs ebenso wie von den unvergesslichen Evergreens des Sextetts, fataler Kulturpolitik und deutscher Geschichte.

Kleine Opernfans ab vier Jahren dürfen sich erneut auf die Geschichte »Vom kleinen Maulwuf, der wissen wolte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat« (Wiederaufnahme: Freitag, 31. Januar 2025, 17:00 Uhr, sparte4) freuen.

Natürlich wird mit »Siegfried« (Premiere: Sonntag, 23. Februar 2025, 17:00 Uhr, Großes Haus) auch der Saarbrücker »Ring« weitergeschmiedet. Und mit »Aida« (Sonntag, 8. September 2024, 18:00 Uhr, Großes Haus) und »Turandot« (Samstag, 11. Januar 2025, 19:30 Uhr, Großes Haus) kehren zwei Klassiker des Opernrepertoires als Wiederaufnahmen zurück auf den Spielplan. Und zum Abschluss der Saison erobert »die Oper aller Opern« die Bühne: Mozarts »Zauberflöte« (Premiere: Samstag, 14. Juni 2025, 19:30 Uhr, Großes Haus). Regisseurin Susanne Lietzow, die vor zwei Jahren bereits mit ihrem tierisch-verspielten »Don Pasquale« begeisterte, kommt mit ihrem Team erneut nach Saarbrücken, um den Rätseln der »Zauberflöte« auf den Grund zu gehen.

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Algirdas Drevinsaks (Pang); Wolfgang Neumann (L´Imperatore Altoum); Sung Min Song (Pong); vorn knieend: Angelos Samartzis (Calaf); hinten: Opernchor des Saarländischen Staatstheaters | Foto: Martin Kaufhold