Congresshalle 30 Min vor Beginn

3. Sinfoniekonzert

Das Besondere im Seltenen

Werke von Fazil Say, Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofjew

Fazil Say
Sinfonische Tänze op. 64 (2015)

Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 op. 126

Sergej Prokofjew
Sinfonie Nr. 4 C-Dur op. 112

 

„Es entspricht meinem Bestreben und Gefühl, durch Musik Menschen ohne Grenzen, auch in der Mentalität, zusammenzubringen. Musik hat eine sehr große Macht. Musik braucht keine Übersetzung. Alle verstehen sie […]“ konstatiert der Pianist und Komponist Fazil Say. Mit seiner Musik versucht er, Brücken zu bauen, eine Verbindung zwischen westeuropäischer und türkisch-orientalischer Musiktradition herzustellen. So haben auch seine Sinfonischen Tänze (uraufgeführt 2015 in Winterthur) starke Einflüsse türkischer Musik, die einen hinweg in die Ferne tragen, an geheimnisvolle Orte und neue Länder, die so unbekannt und doch nicht fremd erscheinen. Unmittelbar und zwingend berauscht Says Musik und weckt das Verlangen nach mehr.

1966 anlässlich seines 60. Geburtstages machte sich Dmitri Schostakowitsch selbst wohl das schönste Geschenk: sein Cellokonzert Nr. 2. Ganz tief und ruhig beginnt der erste Satz des Stücks, ein Meisterwerk des dunkel gefärbten Cellorepertoires. Mit seiner Schwere und fragilen Intimität schwankt das Stück zwischen Groteske und Innenschau, und läutet damit das Spätwerk des Komponisten ein.

Von den insgesamt sieben Sinfonien Prokofjews gehört die vierte wohl am ehesten zu den vernachlässigten Stiefkindern seiner Rezeptionsgeschichte. Doch warum eigentlich? Ursprünglich war die Vierte, die es bekanntermaßen in zwei Fassungen gibt, als Ballettmusik mit dem Titel „Der verlorene Sohn“ gedacht. Doch auch in der revidierten Fassung kommen tänzerische Passagen zum Tragen, die durch die Wucht des großen Orchesters Momente unwirklicher Schönheit und berührender Strahlkraft offenbaren. So verbindet diese Werke die Besonderheit ihrer Seltenheit, ihre exponierte Position als Outlaws am Rande des Repertoires. Aber wie es nun mal so ist mit Aussteigern und Abtrünnigen – oftmals unterschätzt, üben sie dennoch eine ungeheure Faszination aus!

Tipp: Kindermusikwerkstatt bei Sonntagskonzerten

Musikbegeisterte Kinder zwischen vier und neun Jahren sind während der Sonntagskonzerte herzlich eingeladen, spielerisch das Orchesterinstrumentarium und ein Werk des Programms kennenzulernen. Los geht´s um 10:30 Uhr, in der Konzertpause gibt es Brezeln und Wasser zu Stärkung. Dieses Angebot (3 € pro Kind) gilt nur in Kombination mit dem Kauf einer Konzertkarte. 

Besetzung

Alejo Perez

Violoncello

Gustav Rivinius

Saarländisches Staatsorchester

Video & Foto
Alejo Pérez © Ishka Michocka